Die Idee hinter der körperlichen Liebe ist einfach. Auf der einen Seite das Weibchen, das sich bemüht, den Partner mit den allerbesten Eigenschaften zu finden. Auf der anderen Seite das Männchen, das wesentlich weniger wählerisch ist. Im Grunde geht es darum, sich fortzupflanzen, also mit jemanden, der das andere Geschlecht hat, Nachwuchs zu zeugen. Während für den männlichen Teil der Gleichung die Sache nach ein paar Minuten erledigt ist, hat das Weibchen weitreichendere Folgen. Sie muss eine ganze Weile ihre Ressourcen bereitstellen, um den Nachwuchs auf die Welt zu bringen. Danach kümmern sich durchschnittliche Säugetiere auch noch eine Weile um den Nachwuchs und bringen ihm alles bei, was er zum Leben braucht. Dass Frauen also lieber einen Hintergrundcheck machen, bevor sie sich auf eine schöne Zeit zu zweit einlassen, ist also ganz natürlich. Dabei hat das heute in den allermeisten Fällen keine Relevanz, denn wir Menschen handhaben das mit dem Sex ganz anders, als die meisten anderen Tiere. Statt einmal pro Jahr als Mann ein wenig zu balzen und zu werben und als Frau dem prächtigsten Burschen den Zuschlag zu geben, halten wir und nicht ganz strikt an die ursprünglichen Vorgaben. Das beginnt auch schon mit dem Zweck. Um das Zeugen von Kindern geht es nur in seltenen Fällen. In fast allen Fällen geht es nur um den Spaß und das gute Gefühl.
Sex
Nennen wir das Kind beim Namen. Es geht uns beim Sex in erster Linie darum, einen fremden Körper zu spüren und zu erforschen. Optische, akustische und haptische Reize sorgen dafür, dass die Erregung steigt und die Durchblutung manche Stellen mit mehr Blut versorgt, als sonst. Dabei nehmen wir Menschen keine Rücksicht darauf, ob gerade ein günstiger Zeitpunkt dafür ist. Mit wenigen Tagen im Monat Ausnahme ist uns jeder Tag recht. Ähnlich ist das nur bei Primaten. Unsere Verwandten haben auch spannende Strategien, wenn es um Sex geht. Sie sind alles andere als monogam. Weil männliche Schimpansen die Kinder anderer Männchen töten, sorgen die Weibchen dafür, dass jedes Männchen als Vater infrage kommt. So kommen alle auf ihre Kosten und die Kleinen sind sicher. Aber auch hier geht es weniger darum, möglichst viel Lust zu empfinden, oder sich zu entspannen, sondern um den Nachwuchs. Eine Ausnahme sind Bonobos. Die Menschenaffen sind dafür bekannt, ihre Konflikte kurzerhand mit Sex zu lösen. Make love, not war, nehmen unsere behaarten Cousins mehrmals täglich wörtlich. Dabei ist niemand sicher, wenn ein Bonobo love sucht. Mit wem, oder was man Streit hatte, es wird bestiegen.
Tierischer Mensch
Wenn man sich ein wenig mit dem Verhalten der Tiere beschäftigt, dann stellt man aber fest, dass die Unterschiede mitunter nicht ganz so groß sind, wie angenommen. Findet der Auerhahn ein Auerhuhn zum Anbeißen, dann startet ein Ritual, bei dem der Vogel balzt, was das Zeug hält. Ist die Dame davon beeindruckt, steigt sie darauf ein. Nichts anderes ist das menschliche Flirten. Finde mich ein Mann gut, dann beginnt er zu flirten. Zwar hat jeder seinen eigenen Spruch, aber im Prinzip gibt es immer zuerst Augenkontakt, dann Annäherung und schließlich ein Gespräch. Wohin uns das führt, ist zu dem Zeitpunkt noch nicht klar, denn auch ich als Frau habe uralte Verhaltensmuster in mir. Allerdings reicht es uns Frauen schon lange nicht mehr, dass einer auf den ersten Blick ganz passabel aussieht. Wir klopfen ihn beim Flirten ordentlich ab und checken, ob er auch noch andere Qualitäten hat. Erst danach kommt ein weiterer Schritt überhaupt erst infrage. Wahrscheinlich liegt das doch wieder daran, dass man nun mal keine doofen Kinder haben möchte. Da können sie noch so gut aussehen.
Kurz- und Langfristige Bindung
Es gibt tatsächlich einen großen Unterschied zwischen dem Mann für einen Nacht und dem Mann zum Heiraten. Auf der einen Seite sind auch wir Frauen etwas oberflächlich. Überzeugt der junge Mann mit einem stabilen Körperbau und einem ordentlichen Aussehen, dann kann er schon in die engere Wahl für einen One-Night-Stand, oder eine Kurzbeziehung kommen. Auch ein Bad-Boy ist bei der Suche nach einem solchen kurzen, aber heftigen Abenteuer ziemlich chancenreich. Das Problem dabei ist nur, dass man mit einem solchen Mann auf Dauer keine Freude hat. Im Bett kommt man durchaus auf seine Kosten, nur hat der Lover seine Erfahrung auch nicht daher, dass er sehr treu ist. So wie man ihn sich selbst mit nach Hause genommen hat, so tun das auch andere Frauen. Auf der Suche nach unkomplizierten und guten Sex, ist das der Typ, den man braucht. Geht er nicht freiwillig, was meistens der Fall ist, dann schickt man ihn am besten am nächsten Morgen heim. Aber viel mehr bieten solche Männer nicht. Sie wissen, was sie können und wie sie aussehen und nutzen das dazu, einen Lebensstil zu pflegen, der nicht kompatibel mit einer Langzeitbeziehung ist.
Mr. Right
Aber auch wenn man in seinem Leben viel Spaß hatte, kommt eines Tages die Zeit, sesshaft zu werden. In meinem Fall ist es Mr. Right, mein Schatz, den ich gefunden habe. Hier bin ich angekommen und hier kann ich mir sogar vorstellen, dass wir uns einmal gemeinsam Gedanken um einen Kindergarten machen. Ein Mann fürs Leben, mit allem, was dazu gehört. Allerdings möchte ich das auch nicht so stehen lassen. Ich möchte nicht, dass der Eindruck entsteht, dass es Männer gibt, die verführerisch sind und andere, mit denen man alt werden will. Ja, es gibt die Männer, wie ich sie beschrieben habe. Aber es gibt auch Männer, die einen anderen Stil haben. Männer, die sich Frauen gegenüber anders, vielleicht etwas zurückhaltender geben. Wo Typ 1, der Kurzzeitliebhaber, jede Lücke in Deiner Deckung findet und ausnützt und Dich nicht nur sprichwörtlich, kurz danach über den Tisch zieht, da macht Typ 2, der Richtige, weit weniger Druck.
Der perfekte Flirt
Ich liebe es, zu flirten. Selbst jetzt, wo ich in besten Händen und glücklich bin, mag ich das Spiel zwischen den Geschlechtern. Der perfekte Flirt funktioniert aber nur mit dem zweiten Typ Mann. Der erste Typ will Dir so effizient wie möglich an die Wäsche und verlässt sich darauf, dass er mit ein paar Versuchen zumindest eine Frau finden wird, die nur darauf wartet. Der zweite Typ, der Mann, mit dem man alt werden könnte, bringt viel mehr Zeit mit. Er will nicht überzeugen und überwältigen, sondern kennenlernen. Er will, dass ich meine Deckung fallen lasse. Während dem Flirt weicht er zurück und ich folge. Zu viel Druck kann bei der Zielerreichung hinderlich sein. Zumindest, wenn man den Anspruch hat, die Frau besser kennenzulernen. Diesen Anspruch haben die Männer, die zum zweiten Typ gehören. Sie sprechen nicht viel über sich, verheimlichen aber nichts, was wichtig ist. Man ist rasch vertraut mit ihnen und es entwickelt sich bei der Frau Interesse für den Mann. Nicht unbedingt sexuelles Interesse, aber der Wunsch, ihn besser kennenzulernen. Nach so einem Flirt geht man mit den bekannten Schmetterlingen im Bauch nach Hause und der Puls steigt jedes Mal, wenn dann eine Nachricht von ihm kommt.
Alles zu seiner Zeit
Es gibt wirklich viele Menschen und etwa die Hälfte davon sind Männer. Man hat also zu fast jeder Zeit eine große Auswahl. Sucht man eine schnelle Nummer, unverbindlichen Sex und einen anonymen Austausch von Körpersäften, dann findet man sehr schnell einen willigen Mann. Toll, wenn man genau das sucht, aber auf der anderen Seite nützt sich ein solches Erlebnis schnell ab. Sex ist einmal besser und einmal schlechter, aber in jedem Fall kann eine zusätzliche, eine nicht körperliche Ebene, ihn gewaltig verbessern. Liebe ist ein starkes Aphrodisiakum und Vertrauen ist ein Garant für eine schöne Zeit im Bett. Wenn zwei Menschen versuchen, selbst auf ihre Kosten zu kommen und den anderen – nicht nur sprichwörtlich – so zu verbiegen, dass man selbst die maximale Lust empfinden kann, dann kann das für beide enttäuschend sein. Wenn hingegen der Partner und das, was er empfindet, im Vordergrund steht, dann kann man wirklich von gutem Sex sprechen. Während man selbst genießt, wenn der Partner sich gehen lässt und man es in der Hand hat, ihn mit eben dieser Hand, oder in einigen anderen Varianten zu verwöhnen, dann ist das befriedigender, als zielstrebig am eigenen Höhepunkt zu arbeiten.
Geben, nehmen und kommen
Es ist in einer echten Partnerschaft, einer richtigen Liebesbeziehung nicht nötig, gut im Bett zu sein. Die starken Gefühle für den anderen sorgen dafür, dass er im Mittelpunkt steht und man alles daran setzt, ihn zu befriedigen. Was klingt, als wäre es selbstlos, ist es überhaupt nicht. Schließlich hat auch der Partner genau dasselbe geplant und konzentriert sich voll und ganz auf Dich. Es ist ein Geben und Nehmen und schließlich ein garantiertes Kommen. Sex mit dem Mann, den man liebt, mit dem Mann, mit dem man alt werden will und durch dick und dünn geht, ist tausendmal besser, als unverbindlicher schneller Sex. Ich will Euch nicht raten, loszugehen und Euch die richtige zu suchen. Wenn es für Euch passt, so wie es ist, dann bleibt dabei. Es gibt für alles und jeden eine Zielgruppe und selbstverständlich findet man auch für einen One-Night-Stand durchaus geeignete Partnerinnen und Partner. Ich habe beides probiert und kann aus dieser Erfahrung sagen, dass ich die Liebesbeziehung mit Treue und allem, was sonst dazu gehört, besser finde, als das wilde Leben.
Ruhiges sicheres Leben
Schließlich weiß ich zu jeder Zeit, was mich erwartet. Ich kenne meinen Schatz und ich kenne seinen Körper. Ich will mich nicht jede Nacht zu den Vorlieben durcharbeiten und mich gegen Vorlieben wehren, die sich nicht mit meinen decken. Stattdessen kenne ich das Repertoire, das zur Verfügung steht und kann mich darauf verlassen, dass nur sehr selten etwas passiert, das mich überrascht. Selbst das ist dann immer eine positive Überraschung. Das ganze kann ich nicht nur daheim genießen. Wer, so wie ich, gerne reist, kann sich seinen Lover gleich mitnehmen. Passt dann die spontane Stimmung am Strand, oder im Pool, dann muss man nicht lange diskutieren und vorbesprechen. Man kennt sich und die Körpersprache des anderen. Ein Blick, eine entsprechende Berührung und ehe man sich versieht ist man dabei. Es mag sein, dass es manchen langweilig erscheint, jeden Tag neben demselben Mann aufzuwachen. Allerdings spart man damit auch viele Nachteile. Alles was nötig ist, um einen Mann ins Bett zu bekommen, entfällt einfach. Der Gute liegt einfach schon da, wenn man morgens die Augen aufmacht. Und wenn ich mal länger schlafe, kann es auch mal vorkommen, dass er sich das denkt und mich auf ganz besondere Weise weckt.